Wie Augmented Reality die Automobilindustrie bereichert

getbaff.de
4 min readSep 7, 2020

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Jetzt wird‘s innovativ!

Längst gehören Auto-Gadgets wie Navigationssysteme, die man manuell im Auto befestigen muss, der Vergangenheit an.

Augmented Reality betrifft bereits viele Bereiche des alltäglichen Lebens und hat sich sogar bis in die Automobilindustrie vorgekämpft. Das allerdings nicht erst seit gestern, AR gibt es schon seit mehreren Jahren im Automotive-Bereich.

Wearables — tragen oder nicht tragen, das ist hier die Frage

Das Automotive-AR-Feature, das wohl den meisten Menschen aus den Medien bekannt ist, ist das „holografische“ Anzeigen von Informationen wie beispielsweise die Fahrtgeschwindigkeit auf der Windschutzscheibe.

Insgesamt gibt es jedoch zwei Arten von Displays, die für AR-Features in Fahrzeugen infrage kommen.

Das sind zum einen Wearables und zum anderen im Fahrzeug integrierte Displays:

Wearables sind elektronische Brillen, die man aufziehen kann und die einem durch AR zusätzliche Informationen über die Umgebung geben können. Diese können jedoch beim Fahren als Störfaktor empfunden werden und zudem müssen sie als externes Zubehör immer mitgeführt werden.

Viel einfacher ist es jedoch, Projektionsflächen für AR in das Auto zu integrieren. So gibt es die Möglichkeit dabei auf videobasierte AR-Systeme oder Head-up-Displays (HUD) zurückzugreifen.

Videobasierte AR-Systeme legen eine zusätzliche Informationsschicht über das Bild der Frontkamera im Dashboard des Fahrzeugs.

Head-up-Displays hingegen sind Bildschirme, die sich im natürlichen Sichtfeld des Fahrers befinden und ihm weitere Informationen über seine Umgebung bieten können. Der Fahrer muss dabei nicht einmal seinen Blick von der Straße nehmen. Dadurch erhöht sich zudem die Sicherheit im Straßenverkehr, da der Fahrer, anders als beim Navigationssystem, weiterhin auf die Straße gucken kann.

Doch die Sicherheit durch AR im Auto geht viel weiter als das:

Durch neueste Sensorfusions- und Eye-Tracking-Technologien kann das AR-System den Anzeigebereich entsprechend dem Blickwinkel des Benutzers anpassen. Wenn sich der Blick zum Beispiel nach links richtet, verschiebt sich der Anzeigebereich in Richtung dieser Position. Ein bekanntes Beispiel für videobasierte AR ist die Navigationsanwendung der Mercedes-Benz A-Klasse, welche schon 2018 zum Bestandteil des Wagens wurde. Vor wenigen Wochen stellte Mercedes-Benz nun das nächste Level der Automotive-AR vor: die neue S-Klasse soll neben einem AR-Navigationssystem auch viele Augmented Reality Tools im Bereich Fahrassistenz bieten. So können sich Besitzer des Autos zukünftig Geschwindigkeitselemente, Distanzhilfen, Fahrbahnassistenten und weitere coole Features per Head-up-Display anzeigen lassen.

Engineering & Instandhaltung

Des Weiteren ist Augmented Reality nicht nur im Bereich der Fahrzeugausstattung vertreten — besonders für das Engineering bietet die Technologie vielfältige Möglichkeiten.

Engineering beinhaltet den Prozess vom Entwurf, der Modellerstellung, der Materialauswahl bis hin zum Design und letzten Endes der Produktion des Fahrzeugs. Hier kann Augmented Reality alle möglichen Eigenschaften des Modells wie Formen, Farbe, Designs etc. darstellen, ohne dass ein neues Modell angefertigt werden muss.

All das geschieht mit einem AR-Tool, welches die Ingenieure zur Verfügung gestellt bekommen. Auch hier gehört Mercedes Benz zu den Vorreitern: das Unternehmen konnte durch die Technologie einen in der realen Welt nicht vorhandenen Motor virtuell in das Fahrgestell bzw. den Motorraum des Fahrzeugs „einbauen“ und so feststellen, ob die geplanten Fahrzeugteile in das Gestell passen.

Im Bereich Service & Maintenance lassen sich ebenfalls AR Use-Cases finden. Da Fahrzeuge und insbesondere ihre Technik extrem komplex sind, benötigen die Mitarbeiter ein gigantisches Know-how und müssen wissen, wie und wann welcher Arbeitsschritt ausgeführt werden muss. AR kann hierbei helfen, die aufeinanderfolgenden Arbeitsschritte in eine virtuelle Anleitung zu verwandeln und so sicherstellen, dass der Mitarbeiter mit vollster Konzentration arbeitet und keinen Step vergisst. Er muss sich dazu nicht durch zahlreiche Manuals arbeiten, sondern hat sofort alle Infos für seinen Arbeitsauftrag auf einen Blick parat.

Volkswagen beispielsweise entwickelte für sein Konzept-Modell XL1 eine virtuelle, interaktive Reparaturanleitung.

Training & Kundenservice

Bei Trainings, Ausbildungen oder Weiterbildungen kann AR helfen, die Mitarbeiter schneller und genauer zu schulen. Komplexe Fahrgestelle und für das Auge schwer sichtbare, verborgene Fahrzeugteile können besser und exakter gesehen werden. Einarbeitungsphasen und -Maßnahmen können verkürzt werden.

Doch nicht nur für Mitarbeiter in der Automobilindustrie ist Augmented Reality hilfreich — auch Kunden können von der Technologie profitieren. Statt bei Problemen lange in der Bedienungsanleitung zu suchen, was die Fehlermeldung bedeutet, können sie sich ganz einfach durch verständliche Animationen Informationen über ihr Fahrzeug holen.

Was steht uns bevor?

Dies sind nur ein paar von vielen innovativen Augmented Reality Use-Cases in der Automobilindustrie. Und obwohl der AR-Automotive-Markt bisher noch eher klein und exklusiv erscheint, öffnet er viele neue Chancen sowohl für die intern Beschäftigten als auch für externe Partner und Kunden.

Interessant wird bleiben, welche neuen Perspektiven AR in Zukunft für die Automobilindustrie schafft. Aber eins ist sicher: uns werden einige spannende Projekte bevorstehen.

Im nächsten Blogbeitrag findest du heraus, wo AR im Bereich Bildung angewandt wird — die Features und Anwendungsmöglichkeiten werden dich garantiert aus den Socken hauen. Näheres verraten wir an dieser Stelle noch nicht, schau dir also unbedingt unseren nächsten Post an !

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